Das vielleicht Schönste

31.12.2023

Das vielleicht Schönste dieses Jahr was das unvorhergesehene, jähe Zurückgeworfensein auf mich als Mensch. 
Und ein Stück für Stück Frieden schließen und Akzeptieren und Freilassen dessen, was und wie ich jetzt gerade bin.
Ein warmes, verständnisvolles und geduldiges Dabeisein, den inneren Schmerz und die Freude tiefer als je fühlend.
Es kampflos anzunehmen als Teil des Lebens in einem fühlenden Körper.
Und die absolute Großartigkeit und das Geschenk darin immer deutlicher zu sehen.
Zu erkennen - ganz unmittelbar und direkt - wie verletzt und verletzlich ich in Wirklichkeit bin, wie hilflos, wie berührbar.

Eine Neugeburt - ein neues Leben.
Voll in dieses Leben gehen zu können, weil keine Angst mehr da ist, sich wieder darin zu verlieren und vergessen zu können. 
Weil ich als Bewusstsein immer da bin, wenn auch oft nur im Hintergrund.
Ich bin jetzt mehr hier, in diesem Körper, in dieser Welt, als je zuvor - ich bin zurück aus der Stille.
In mir ist es groß und weit genug, dass alles darin Platz hat.
Was ich bin, kann ich nicht sagen - ich bin einfach.
 
Und das ist mein Ausgangspunkt. 
Hier beginnt es. Erneut.
Es fühlt sich diesmal endgültig an. 
Aber das hat es jedes Mal...


In Resonanz mit dem Leben

Dezember 2023

Es geht nicht darum, etwas zu ändern oder das etwas falsch oder nicht gut genug wäre - es genügt zu sehen, wirklich zu sehen.

Erst im tiefen Empfangen der stillen Schönheit dessen, wie und was etwas jetzt gerade ist, kann es beginnen,
sich auf seine ureigene Weise und sich selbst gemäß ganz natürlich zu verändern und zu entwickeln.
Auch, wenn man es dann nicht mehr notwendig wäre.
Einfach weil es nicht mehr festgehalten und vorweggenommen wird,
weil es nun frei und sich selbst überlassen ist und wieder in Resonanz mit dem Leben gehen kann.


EIN  STILLES  SEHEN


Gedanken formulieren sich und lösen sich wieder auf.
Die Worte heben sich gegenseitig auf, noch bevor sie irgendwo stehen.
Wie Wellen, die auftauchen und im nächsten Moment wieder im Ozean verschwinden.
Ganze Welten, die enstehen und vergehen in nur einem Augenblick.
Welten unermesslicher Schönheit und Verspieltheit.
Nichts schaut durch alles ins Nichts.

Ein stilles Sehen.



EIN ewigeS ersteS Mal

Die Tage vergehen, die Wochen, die Jahre. Vieles scheint gleich zu bleiben, einiges sich zu wiederholen, nur manches erscheint neu, unvorhergesehen, überraschend. Die Jahreszeiten kommen und gehen, Jahr ein Jahr aus. Wir gewöhnen uns an vieles, auch an die Menschen in unserem Leben.

Wie viele sehen noch etwas, sehen den anderen so, wie er gerade jetzt in diesem Augenblick ist. Nicht so, wie wir ihn glauben zu kennen, nicht so, wie wir ihn uns vorstellen oder wie wir ihn gerne hätten. Haben wir den anderen überhaupt je wirklich richtig gesehen - so, wie es sich unmittelbar und frisch zeigt? Dann müssen wir erkennen, dass wir den Menschen vor uns überhaupt nicht kennen, dass wir letzten Endes eigentlich gar nicht wissen (können) wer er ist - wer wir sind.

Jeden Herbst fallen die Blätter, aber und abermilliarden von Blättern, unzählige davon an nur einem einzigen Baum. Jedes ist einzigartig, jedes fällt und tanzt dabei seinen ganz eigenen Tanz. Jeder Baum wächst auf seine Weise. Und kein Herbst verläuft wie der andere. Nichts war schonmal da und wir werden nie wissen können, wie sich die Dinge im nächsten Moment zeigen werden. Wir werden es niemals verstehen können. Es gibt da auch nichts zu verstehen, es genügt, einfach zu sehen, immer neu, immer hier, immer jetzt.

Das ist Poesie für mich. Etwas unmittelbar zu schauen, es so zu sich hinzulassen, wie es sich gerade zeigt, es nicht vorweg zu nehmen und schon zu kennen. Es als etwas Unergründliches und Unverstehbares zu erleben, was viel zu großartig ist, um es zu kennen, um es beschreiben zu können. Als ein Mysterium; als ein Wunder.

Dann zeigt sich eine Welt voller Formen und Farben, frei fluktuierend, auf eine Weise zusammengesetzt, die man sich niemals hätte ausdenken können. Ein stiller Tanz voller Einmaligkeit. Die Dinge hören auf, greifbar zu sein und die gewohnte Welt fällt Stück für Stück in sich zusammen. Alles ist so anders, als Du gedacht hast. Und Du stehst nackt und verletzlich mitten drin, berührbar, unwissend, ohne Plan und Ahnung, ohne Sinn, einfach nur hier seiend.

Du siehst den ewigen Wandel der Dinge und die Ordnung darin, siehst, dass nichts voneinander getrennt ist. Und das der Tod nicht das ist, was er zu sein scheint.